Durch das Wirken Martin Luthers und anderer Reformatoren entstehen in Europa neue Kirchen und Gruppen, die sich zu einem ursprünglichen und lebendigen Christentum bekennen. Im Verlauf der Verfolgungen durch die Gegenreformation müssen viele Protestanten und Täufer ihre Heimat verlassen und wandern in andere Länder und nach Amerika aus. Dort bauen sie eine neue Existenz auf und können ihren Glauben ausleben.

Bedeutende Persönlichkeiten wie Spener, Francke, Zinzendorf und Bengel tragen zu einer Erneuerung der evangelischen Landeskirchen etwa ab 1675 bei. Sie betonen besonders die Bekehrung und persönliche Gottesbeziehung jedes einzelnen Gläubigen.

Vor allem durch die Herausforderung der Aufklärung und die napoleonische Vorherrschaft in Europa kommt es zu zahlreichen Erweckungen. Zahlreiche Missions- und Gemeinschaftsbewegungen wollen Menschen von formaler Kirchenzugehörigkeit zu lebendigem Christentum führen.

In den USA verkündigt der Baptistenprediger William Miller die Wiederkunft Jesu Christi für das Jahr 1843/1844. Seine Erweckungsbewegung umfasst bis zu 100.000 Gläubige verschiedener Denominationen. Diese Erwartung mündet in einer bitteren Enttäuschung, nachdem die am 22. Oktober 1844 erhoffte Wiederkunft Jesu nicht eintraf. Die Miller-Bewegung löst sich auf. Viele geben ihren Glauben auf, andere kehren in ihre Kirchen zurück und eine dritte Gruppe ...

Eine kleine Gruppe von Gläubigen aus verschiedenen Denominationen studiert kritisch die Erkenntnisse von William Miller. Sie erkennen: Die Bibel sagt klar, dass ein Datum für die Wiederkunft Christi nicht errechnet werden kann! Das Wort Gottes wird in den nächsten zwei Jahrzehnten tragfähige Grundlage für eine neu entstehende, lebendige, christliche Gemeinde.

Diese Gruppe von Gläubigen konstituiert sich 1863 als Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Mit ihrem Namen drücken sie sowohl ihre Freude aus, auf die Wiederkunft zu warten (lat. adventus = "Ankunft", als auch Ihre Überzeugung, die 10 Gebote einschließlich des Sabbatgebots (Sabbat = Samstag = 7. Tag) auszuleben.

In Tramelan (Berner Jura/Schweiz) entsteht 1867 die erste Gemeinde der Siebenten-Tags- Adventisten in Europa; zur gleichen Zeit gibt es Sabbat haltende Gruppen im Rheinland, in Ostpreußen und an anderen Orten. Seit 1875 auf dem Boden des heutigen Deutschlands vertreten, andere Länder folgen schon bald.